Tätigkeitsbericht zum Geschäftsjahr 2022

  • Für die Erfüllung des Stiftungszweckes wurden im Geschäftsjahr 2022 für Unterstützungszahlungen, Projektzuwendungen, Veranstaltungen und die stiftungseigenen Einrichtungen insgesamt rund 1.100.000 € aufgewendet.

    Die Stiftung beschäftigte zum 31.12.2022 inklusive den zwei geschäftsführenden Vorständen 29 Angestellte, überwiegend in Teilzeitarbeitsverhältnissen und auf 450 €-Basis bzw. als Werkstudentin, sowie insgesamt 73 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen (inkl. Übungsleiterinnen).

    Im Berichtsjahr fand ein Wechsel im geschäftsführenden Vorstand statt. Der Vorstand kaufmännische Leitung Bernhard Sommer wurde ab 01.09.2022 durch Ulrich Bärtels ersetzt.

  • Im Jahr 2022 sind drei Koepjohannitinnen verstorben und es wurden vier neue aufgenommen, so dass insgesamt 63 Koepjohannitinnen betreut wurden. Es wurden Zuwendungen in Höhe von 27.160 € ausgezahlt.

    Am diesjährigen Ausflug, der zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit einer neuen Reederei und verändertem Ablauf durchgeführt wurde, nahmen neben den Koepjohannitinnen auch unsere Klientinnen aus der Notübernachtung Marie und dem Frauentreffpunkt Sophie sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende teil. Die Fahrt dauerte nur 1,5 Stunden. Im Anschluss wurde ein gemeinsames Mittagessen eingenommen, um den mobilitätseingeschränkten Menschen, die nicht mit an Bord gelangen konnten, die Möglichkeit zum Austausch mit allen zu bieten.

    Die Adventsfeier konnte dank des Abflauens der Pandemie ebenfalls wieder durchgeführt werden, was alle Beteiligten sehr begrüßten.

    Das neue Projekt ANNA (Alleinerziehend, Nähe, Netzwerk, Autonomie) startete mit zunächst drei – inzwischen vier – Zuwendungsempfängerinnen. Sie wurden von den in der Stiftung tätigen Sozialarbeiterinnen an das Projekt vermittelt. Der Sozialausschuss beschloss jeweils ihre Aufnahme in das Projekt. Die Zuwendungen in Höhe von 120 € werden monatlich ausgezahlt. Falls die Frauen darüber hinaus Bedarfe haben, können zusätzlich Mittel aus dem Notfallfonds der Stiftung bewilligt werden.

    Längerfristig wird die Einrichtung Hannah in neue Hände übergehen. Eine neue Einrichtungsleitung wurde bereits gefunden. Sie nimmt am 01.07.2023 ihre Tätigkeit in der Stiftung auf.

  • Das Vorhaben zu Beginn des Projektzeitraumes (2021) für die Zielgruppe (Alter 65 – 88+ Jahre) weiterführende Angebote im Regierungsviertel zu entwickeln und diese in bereits bestehende Aktionen einzubinden, bleibt aufgrund der fehlenden Räumlichkeiten weiterhin eine große Herausforderung. Leider gab es – trotz intensiver Bemühungen gemeinsam mit den anderen Akteur*innen aus der AG Friedrichstadt (IG Leipziger Straße e.V. und Mobile Stadtteilarbeit) – auch im Jahr 2022 kein positives Ergebnis in Bezug auf Räume für einen Kieztreff im Umkreis der Leipziger Straße. Auch unsere eigenen Bemühungen mit der Option der Mitnutzung von Räumlichkeiten der Immanuel-Beratung Fischerinsel blieben nach mehreren Gesprächen ergebnislos.

    Aktionen wie die Parkgestaltung mit Nachbar*innen (Umkreis Leipziger Straße), das Sommerfest im Jugendpark (Mai/Juli 2022) und ein mobiler Stand (in Kooperation mit den Kolleginnen der Mobilen Stadtteilarbeit) vor einem Einkaufszentrum im Heinrich-Heine Viertel führte in den Gesprächen mit den Anwohner*innen zu dem Ergebnis, dass sich die älteren Menschen einen „Kieztreff“ mit Angeboten in den Bereichen Bewegung, Kultur, Gesundheit, Kreativität, der Möglichkeit des gegenseitigen Austauschs und der Beteiligung wünschen. Derzeit laufen der Aufbau von Kontakten und die Bewerbung unserer Angebote weiterhin analog und digital vom Standort Kieztreff Koepjohann aus sowie mit der Unterstützung von Netzwerkpartner*innen.

    Neben den bestehenden Bewegungsangeboten findet weiterhin Yoga und Englisch für Senior*innen statt. Besonders nachgefragt werden zudem kreative Angebote wie „Liebe Wolle“ und das „Näh-Café“, wo die Teilnehmer*innen selbst Produkte herstellen. Im Sommer 2022 starteten in Kooperation mit dem Förderverein der Sophienkirche monatliche Führungen/Turmbesteigungen „Rund um die Sophienkirche“. Im Herbst/Winter 2022 fand der Workshop „Arbeiten mit Ton“ statt.

    Gesunde Städte-Netzwerk – Initiativen-Vertretung

    Im Juni 2022 ist die Projektleitung dem bezirklichen Gesunde Städte-Netzwerk Berlin Mitte beigetreten. Dort arbeiten Vertreter*innen der Berliner Bezirksämter für Prävention und Gesundheitsförderung sowie Aktive aus Einrichtungen des Gemein- und Sozialwesens (Nachbarschafts- und Stadtteilzentren, Selbsthilfekontaktstellen u. a.) in Gremien, Workshops und Unter-Arbeitsgruppen (UAG) an gemeinsamen Themen. Dazu zählen beispielsweise die Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik und die Erweiterung ebensolcher Lebenswelten in den Bezirken. Dabei wird der Fokus künftig stärker auf dem Thema „Gesund älter werden“ und damit auf der Zielgruppe der Senior*innen liegen, was die Arbeit im Teilhabechancenprojekt gut ergänzt.

    Beratung für Smartphone und Tablet-Starthilfe im Umgang mit den sozialen Medien

    Die Beratungen und Unterstützung von Senior*innen im Bereich der Digitalisierung wird weiterhin stark nachgefragt. Durch eine individuelle Hilfe und Beratung im Einzelkontakt wird dabei Start- und Orientierungshilfe gegeben und Erlerntes durch Übungen integriert. Die Vorkenntnisse, Auffassungsgabe und Lernerfolge der Senior*innen im Umgang mit dem Smartphone und Tablet sind sehr unterschiedlich. Mit unserer Aufteilung in Einzel- und Gruppenangebote ist es möglich, den Erwartungen der Hilfesuchenden gerecht zu werden.

    Im Dezember 2022 gab es wieder den täglichen digitalen Adventskalender mit musikalischen und literarischen Überraschungen in Zusammenarbeit mit Mitarbeiter*innen, Ehrenamtlichen, Nachbar*innen und Besucher*innen des Kieztreff Koepjohann, per E-Mail, WhatsApp sowie über Facebook und Instagram.

    Besondere Veranstaltungen im Jahr 2022

    Sommerfest Jugendpark Leipziger Straße, Begegnungsfest im Kieztreff Koepjohann, Dampferfahrt, Konzert Sophienkirche, Besuch der Deutschen Oper, Besuch einer Ausstellung im Gropius-Bau, Adventsbingo.

    Gremien/Arbeitsgruppen

    Arbeitstreffen Mobile Stadtteilarbeit, Runder Tisch Senioren Alexanderplatz, Friedrichstadt AG, GSN-Gesunde Städte Netzwerk Regional, Initiativen Vertretung GSN, Teamsitzung Kieztreff, Leitungsrunde.

    Fortbildung/Workshop:

    Stärkung der Teilhabe Älterer - Wege aus der Einsamkeit, Konferenz „Gemeinsam aus der Einsamkeit“, Onlineberatung im psychosozialen und pädagogischen Kontext, Online Beratung Tool Workshop

  • Einleitung

    Der Kieztreff Koepjohann unter der Leitung von Rosalie Solas ist ein Begegnungs- und Informationszentrum für Menschen jeden Alters. Beratungsangebote, Veranstaltungen, Feste, Ausflüge und Ausstellungen runden das Angebot ab.

    Diese richten sich – dem Stiftungszweck entsprechend – vor allem an bedürftige Frauen, Alleinerziehende mit Kindern und Senior*innen im Stiftungsgebiet.

    Das dritte „Corona-Jahr“ in Folge und die damit verbundenen Vorsichtsmaßnahmen beeinträchtigten die Arbeit im Kieztreff nur noch wenig. Die Einrichtung war wieder ganzjährig geöffnet, Angebote konnten stattfinden und die Besucherzahlen erreichten das Niveau von 2019. Darüber sind wir sehr froh, macht es doch die Arbeit in einem Begegnungszentrum sehr viel einfacher.

    Eine neue Herausforderung ist seit Februar 2022 der Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Kieztreff beherbergt seit Mitte 2022 eine Selbsthilfegruppe Ukraine. Diese unterstützt mit Info-Veranstaltungen, Stadtführungen, Bewerbungstrainings und bei der Wohnungssuche.

    Alle Angebote wie Lesungen, Kiezgeschichten, der Weltgebetstag der Frauen, Ehrenamtstreffen, das Seniorencafé, Mittagessen, das „Näh-Café“, „Liebe Wolle“, Töpfern, Smartphone-Beratungen und Arbeitsgruppentreffen konnten wieder in Präsenz stattfinden.

    Der Weltladen Sophiefair feierte am 30.09.2022 sein Richtfest und wurde am 11.11.2022 feierlich eröffnet.

    Das „Näh-Café“, „Liebe Wolle“ und der Töpferkurs wurden so gut angenommen, dass ein zusätzlicher Raum über der Sophien-Kita akquiriert wurde. An zwei Tagen in der Woche können die Mitarbeiterinnen und Besucher*innen des Kieztreffs dorthin ausweichen.

    Neu hinzugekommen ist die Zusammenarbeit mit der Naturbegleiterin Marlit Bromm und die Kooperation mit der Stiftung Naturschutz Berlin. Der erste intergenerative Naturspaziergang fand am 23.03.2022 statt. Weitere folgten.

    Im Kieztreff Koepjohann absolvierten in 2022 zwei Schülerpraktikant*innen ihr Praktikum.

    Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen

    Im Kieztreff waren 2022 insgesamt 16 Ehrenamtliche aktiv. Die Themenfelder sind:

    Gruppenleitung, Mitarbeit im Aufbau des Weltladens Sophiefair Berlin Mitte, Gartenpflege, Offenes Singen, Spaziergänge-Gruppe, haushandwerkliche Tätigkeiten, Malgruppenleitung, Kochgruppenunterstützung, Krabbelgruppen-Ansprechperson, Leitung des Angebots Kiezgeschichten, der Selbsthilfegruppen HSP und Bipolare Störung, des philosophisch-literarischen Gesprächskreises, Organisation einer Ukraine-Selbsthilfegruppe.

    Zum Dank für die freiwillige Mitarbeit wurden die Ehrenamtlichen am Freitag, den 23.09.2022 zu einem Ausflug für Jung und Alt in den Zoologischen Garten eingeladen.

    Veranstaltungen

    03.02.2022 Veranstaltung zum Weltgebetstag der Frauen in der Sakristei der Sophienkirche

    13.04.2022 Lesung über Mascha Kaléko

    19.06.2022 Kirchweihfest

    25.05./29.06./31.08./28.09.2022 Naturspaziergänge

    30.06.2022 Auftaktveranstaltung „Gesunde Städte Arbeit“

    23.09.2022 Besuch im Zoologischen Garten

    10.10.2022 Vortrag „Zertifizierung im Fairen Handel“

    20.10.2022 Führung Jüdischer Friedhof

    09.12.2022 Adventsbingo

    Sommerfest auf dem Kirchhof am 03.09.2022

    Ein Höhepunkt im Jahr 2022 war wieder das Sommerfest auf dem Kirchhof der Sophienkirche in Kooperation mit der Sophienkirche und mit finanzieller Unterstützung des Bezirksamtes Mitte.

    Senior*innen und Familien

    Wie oben erwähnt, konnten alle Angebote über das gesamte Jahr in Präsenz stattfinden. Da der Kieztreff Koepjohann ein Nachbarschaftstreff ist, wo sich die Besucher*innen wohl fühlen und aneinander interessiert sind, entstehen Synergien; findet eine Vernetzung innerhalb der Gruppen statt. Neue Ideen und Angebote entstehen und die Arbeit im Kieztreff entwickelt sich weiter.

    Treffpunkt für Menschen mit beginnender Demenz:

    In 2022 nutzten die betreute Demenzgruppe und zwei Angehörigengruppen der Alzheimer Angehörigen Initiative (AAI) regelmäßig die Räumlichkeiten und nahmen monatlich am Musik-Café teil.

    Öffentlichkeitsarbeit

    Die Zusammenarbeit mit der Referentin für Öffentlichkeitsarbeit funktioniert sehr gut. Ein großer Teil der Bewerbung läuft jetzt über sie.

    Kooperationspartner/Vernetzungspartner

    Partner vor Ort: Kirchengemeinde am Weinberg, Alzheimer-Angehörigeninitiative, Kontaktstelle Pflege Engagement, Ökumenisches Frauenzentrum Evas Arche, Krankenhausseelsorge der Charité, Stadtteilkoordination Brunnenstraße Süd, AG Senioren der Stadtteilkoordination Alexanderplatz, „Familie im Zentrum“ des ev. Jugend- und Fürsorgewerks, Ev. Familienbildung Stadtmitte, Pflegestützpunkt, Nachbarschaftstreff der Volkssolidarität, Seniorenvertretung Mitte, Schildkröte gGmbH, Weltladen „Sophiefair“ Berlin Mitte, „Vergiss mich nicht“, Gerontopsychiatrische Tagesklinik des St. Hedwig Krankenhauses, Ev. Arbeitsgemeinschaft Familie, Stiftung Naturschutz Berlin

    Finanzieller und organisatorischer Bedarf des Kieztreffs

    Eine schrittweise technische Anpassung und Ausstattung sind sinnvoll. Haushandwerker-Leistungen in Form von Malerarbeiten werden in absehbarer Zeit anfallen.

  • Soziale und wirtschaftliche Lage

    Infolge der Ukrainekrise, der wiederholten Corona-Fälle und der hohen Inflationsrate haben rund 30 Prozent mehr Frauen Hilfe in unserer Einrichtung nachgefragt. Etwa 600 Frauen besuchten den Frauentreffpunkt Sophie. Es wurden Mediationsarbeit sowie seelische und finanzielle Hilfe geleistet. Sowohl die Mitarbeiterinnen als auch die Besucherinnen waren sehr unruhig und besorgt. Das Budget musste angepasst werden, da die Berliner Tafel weniger Lebensmittel spendet und die Preise immer noch stark steigen.

    Zum Stichtag 31. Januar 2022 wurden nach RBB-24 in Berlin mehr als 31.000 Wohnungslose erfasst. Wohnungslos bedeutet nicht gleich obdachlos: Die meisten Betroffenen bleiben über drei Jahre hinweg und länger ohne eigene vier Wände in Unterkünften. Die Dunkelziffer wird aber auf bis zu 50.000 Personen geschätzt. Die Kommunen und Landkreise registrierten dieses Mal Menschen, die in Räumen oder Übernachtungsgelegenheiten lebten.

    Mindestens 30 Prozent der Wohnungen in Berlin sollten bezahlbar sein. Frauen mit geringem Einkommen, im Asylverfahren, mit Migrationshintergrund, einer schlechten Schufa oder die psychisch krank sind, haben auf dem Berliner Wohnungsmarkt de facto keine Chance.

    Vier unserer Klientinnen sind im Jahr 2022 verstorben. Die Pfarrerin der Ev. Kirchengemeinde am Weinberg hat eine kolumbianische Familie bei der Bestattung ihres Sohnes sehr unterstützt. Alle Kolleginnen und Kollegen in der Stiftung beteiligten sich finanziell, sodass diese Familie, die zwei Mitglieder verloren hat, den Sohn beisetzen und gut nach Kolumbien zurückkehren konnte.

    Zunehmende Gewalt

    Beim Besuch der Show „Neues Jahr, neues Glück“ kam es zu einem körperlichen Angriff auf eine Kollegin. Ein weiterer Fall ereignete sich innerhalb der Einrichtung, als eine Klientin eine Kollegin mit dem Messer bedrohte.

    In beiden Fällen übernahm die Berufsgenossenschaft die Kosten für fünf therapeutische Sitzungen. Die Kollegin ist derzeit noch wegen Rückenschmerzen und Muskelverspannung in physiotherapeutischer Behandlung.

    Weiterbildungen

    An folgenden Weiterbildungen und Schulungen hat das Team Sophie teilgenommen:

    • Häusliche und sexualisierte Gewalt an Frauen

    • Gewalt am Arbeitsplatz

    • Englisch

    • Erste-Hilfe-Kurs

    • Zivilcourage

    Ausflüge

    • Show „Arise“ im Friedrichstadtpalast

    • Show „Neues Jahr, neues Glück“

    • Spreewald

    • Ausstellung im Kreativhaus. (Die Künstlerin ist eine ehemalige Obdachlose, die regelmäßig unsere Einrichtung besucht.)

    • Workshop/Vortrag zur finanziellen Grundbildung im Kreativhaus

    • Konzert von David Garret in der Mercedes Benz Arena

    • Weihnachtsfest vom Rotary Club

    • Weihnachtsfest im Kreativhaus

    • Workshop „Zeit der Solidarität“

    • Schuldnerberatung

    • Dampferfahrt der Koepjohann’schen Stiftung

  • Ehrenamtliche

    Im Jahr 2022 waren insgesamt 36 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen am Standort Mitte für das Angebot „Känguru – hilft und begleitet“ tätig.

    Im Durchschnitt engagierten sich monatlich 23 Ehrenamtliche, elf neue konnten wir in diesem Jahr aufnehmen, 25 wurden aus dem Jahr 2021 übernommen. Das Alter der Ehrenamtlichen liegt zwischen 21 und 75 Jahren.

    Akquiriert wurden sie durch Anzeigen im Internet, über unsere Website, über die Freiwilligenbörsen, die Stiftung Gute-Tat, durch Zeitungsartikel (Berliner Abendblatt) und über Mundpropaganda.

    Insgesamt fanden vier Teamsitzungen statt.

    Familien

    Im Jahr 2022 haben sich 50 Familien gemeldet; 26 wurden neu aufgenommen und unterstützt. Eine hauptamtliche Kollegin begleitete insgesamt 9 Familien.

    An unserem Standort wurden 45 Familien durch die Einrichtung Känguru alltagspraktisch unterstützt. Davon waren 17 Familien alleinerziehend, 12 haben einen Migrationshintergrund.

    Hauptgründe für die angeforderte Unterstützung sind: Überforderung, Erschöpfung, Trennungsprobleme, Unsicherheit im Umgang mit dem Kind und psychische sowie physische Erkrankungen der Eltern. In diesem Jahr waren drei Mehrlingsfamilien dabei.

    Für die Familien gibt es eine Warteliste. Auf dieser standen im Dezember 2022 27 Familien.

    Beratungsgespräche Familien

    Insgesamt fanden 37 Einzelspräche statt. Die Gespräche wurden von insgesamt 22 Klient*innen in Anspruch genommen. Der Fokus der Gespräche lag in der Aktivierung der verborgenen bzw. der „verloren gegangenen“ Ressourcen, um problematische Situationen langfristig und nachhaltig zu bewältigen.

    Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit

    Das Projekt ist Mitglied in der Arbeitsgruppe „Frühe Hilfen“ des Bezirkes Berlin Mitte. Es gab vier reguläre Treffen der AG Frühe Hilfen. Darüber hinaus nahm die Regionalkoordinatorin an drei Treffen der Bundesarbeitsgemeinschaft Gesundheit und Frühe Hilfen (BAG GuFH) teil.

    Das Projekt Känguru ist am Standort Mitte gut vernetzt. Besonders intensive Kontakte zu sozialen und medizinischen Institutionen in Berlin bestehen zum Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, zu verschiedenen Familienzentren, dem Kindergesundheitshaus und dem Träger Navitas.

    Folgende Fortbildungen und Fachveranstaltungen wurden von der Regionalkoordinatorin besucht:

    • 02 - 06.05.2022 Weiterbildung EPB Sylt

    • 02.06.2022 Fachtag „Schreibaby“ Berlin

    • 24.10.2022 Arbeitstreffen BAG GuFH Frankfurt/Main

    Besonderheiten 2022

    • Der Känguru-Standort Berlin Mitte wurde 2022 über das Bezirksamt Berlin Mitte mit Mitteln aus dem Förderprogramm Frühe Hilfen in Höhe von 27.000 € gefördert.

    • Jubiläumsfeier „15 Jahre Känguru“

    • Seit Februar 2022 arbeitet eine ausgebildete Erzieherin für die Einrichtung Känguru. Insgesamt betreute sie 9 Familien.

    • Die Einrichtungsleitung hat ihre Qualifikation zur Entwicklungspsychologischen Beraterin im Mai 2022 erfolgreich abgeschlossen und ist jetzt EP-Beraterin für Eltern von Säuglingen und Kleinkindern.

    Aussicht 2023

    • Erstellung eines Kinderschutzkonzeptes für die Koepjohann‘sche Stiftung gemeinsam mit der Einrichtungsleitung Notübernachtung Marie

    • Vorstellung der Einrichtung Känguru auf dem Bundesfachtag des AFET in Hannover im September 2022

    • Konzeptionenelle Umsteuerung der Einrichtung Känguru – Zusammenarbeit von Hauptamtlichen, Übungsleiter*Innen und Ehrenamtlichen

  • Auch das Jahr 2022 war durch die Pandemie geprägt. Die für alle Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe überraschende Schließung der Quarantänestation für von Obdachlosigkeit betroffene Menschen zum 30.04.2022 stellte uns vor enorme Herausforderungen.

    In der Zeit vom 01.05.2022 – 15.11.2022 stand für Personen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, keinerlei niedrigschwellige Unterbringungsmöglichkeit zu Verfügung. Zum Schutz der anderen Besucherinnen der Notübernachtungen konnten wir diesen Frauen* leider keine Übernachtungsmöglichkeit in unserer Einrichtung zur Verfügung stellen. Stattdessen mussten wir sie auf die Straße schicken und notdürftig mit sauberer Kleidung, Nahrung und Fahrkarten versorgen. Diese Situation stellte alle Beteiligten psychisch unter extremen Druck.

    Zwischen 01.01.22 und 31.03.22 boten wir jeweils sechs Frauen* einen Schlafplatz pro Nacht an. Aufgrund der angespannten Unterbringungssituation für Frauen* erhöhten wir die Kapazitäten zum 01.04.22 auf acht Plätze und zum 01.12. auf zehn Plätze pro Nacht.

    Im Kalenderjahr 2022 wurden insgesamt 113 Frauen* in der Notübernachtung begleitet. 106 Personen nutzen das Übernachtungsangebot. Die übrigen sieben Frauen* nahmen nur das Beratungsangebot der Sozialarbeiterinnen in Anspruch. Insgesamt wurden im Jahr 2022 66 Frauen* beraten. Es fanden insgesamt 281 Beratungen statt. Einige Frauen nahmen das Beratungsangebot im Jahresverlauf regelmäßig in Anspruch, anderen konnte binnen eines kurzen Beratungsprozesses (ein - drei Gespräche) bereits weitergeholfen werden.

    Im Zuge der Beratungen konnten 14 Frauen* an soziale Dienste vermittelt werden, sieben Personen wurden bei der Umsetzung ihrer SGB II bzw. SGB XII Ansprüche unterstützt und acht Frauen* wurden in eine ASOG-Unterbringung vermittelt. Zwei weitere Frauen* kehrten in ihr soziales Umfeld zurück und einer konnte eine Wohnung vermittelt werden. In der Statistik wird die ebenso bedeutende Unterstützung zur psychischen Stabilisierung der Besucherinnen leider nicht erfasst.

    Im Vergleich zu Vorjahren ergaben sich keine nennenswerten Veränderungen in der Altersstruktur und der Nationalität der Besucherinnen. Im Jahr 2022 ist der Anteil von Besucherinnen, die über eigenen Wohnraum verfügen und diesen aufgrund ihrer psychischen Belastungen (i.d.R. psychotisches Erleben) nicht nutzen können, jedoch noch einmal, auf insgesamt sieben Frauen, gestiegen. Diesen Personen bieten wir max. sieben Tage im Monat eine Unterbringung im Rahmen der Krisenintervention an.

    Die Problemlagen der Besucherinnen werden in diesem Bericht lediglich in tabellarischer Form dargestellt, auch hierbei ergaben sich keine nennenswerten Veränderungen im Vergleich zu den Vorjahren. Zu beachten ist, dass Mehrfachnennungen möglich sind.

    Problemfelder aus Sicht der Fachkräfte / Anzahl

    Strafrechtliche Situation: 5

    Wohnsituation: 89

    Arbeit/Ausbildung: 18

    Schulden: 3

    Materielle Absicherung: 43

    Gesundheit: 17

    Psychosoziale Stabilität: 73

    Sucht: 8

    Soziale Kontakte (Verwandte/Bekannte): 20

    Umgang mit Behörden 23

    Migrationsspezifische Probleme: 25

    Gewaltbereitschaft: 2

    Gewalterfahrung: 6

    Hygiene: 1

    Schwangerschaft: 3

    Sonstiges: 3

    Im September veranstalteten wir einen Aktionstag mit unseren Besucherinnen, bei dem wir das Außengelände neu bepflanzten, alle Schränke ausräumten und reinigten und uns anschließend beim gemeinsamen Grillen im Hof stärkten. Dies bereitete sowohl den Besucherinnen als auch den Kolleginnen große Freude. Daher planen wir, im nächsten Jahr mehr Veranstaltungen für und mit unseren Besucherinnen anzubieten. Nach einer coronabedingten Pause fand in diesem Jahr die Dampferfahrt der Koepjohann´schen Stiftung wieder statt, zu der auch unsere Besucherinnen eingeladen waren. Sie alle haben die gemeinsame Schiffsfahrt und das anschließende Essen im Hotel Melia sehr genossen und freuen sich auf eine Wiederholung im Jahr 2023.

    Seit dem 01.10.22 freuen wir uns zudem über zwei neue Kolleginnen im Nachtdienst, welche im Rahmen eines sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisses die Arbeit der Notübernachtung Marie mit jeweils einem Stellenanteil von 75 % unterstützen. Langfristig ist geplant, auf Übungsleiterinnen zu verzichten und allen Kolleginnen sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse (auch im Rahmen von Werksstudierendenverträgen) anzubieten. Beide Kolleginnen verfügen über mehrjährige Erfahrung im Bereich der Wohnungsnotfallhilfe und bringen ihre Expertise ein.

    In diesem Jahr war es uns leider nicht möglich, die Notübernachtung Marie vom 24.12. bis 01.01 ganztägig zu öffnen. Einerseits, weil viele Kolleginnen die Übungsleiterinnenpauschale bereits ausgeschöpft hatten und wir die Stellen nicht so schnell nachbesetzen konnten und andererseits aufgrund eines temporären hohen Krankenstandes des Personals. Wir konnten die Einrichtung jedoch an allen Tagen bis 14 Uhr öffnen und die Besucherinnen nutzten dieses Angebot sehr gern. Auch in diesem Jahr konnten wir jeder Besucherin durch die freundliche Förderung der Deutsche Bahn-Stiftung ein Weihnachtsgeschenk zukommen lassen. Zudem fand wieder ein Adventsessen statt, das uns der Rotary-Club des Bezirks Mitte spendierte. Alle Besucherinnen freuten sich sehr über diese Gesten, weil es bedeutet, dass sie nicht vergessen werden.

    Aufgrund der personellen Umstrukturierungen mussten uns viele Kolleginnen zum Ende des Jahres 2022 verlassen, da wir ab 2023 durch die höheren Stellenanteile der beschriebenen Kolleginnen, weniger benötigen und auf Übungsleiterinnen verzichten wollen. Allen Kolleginnen wurde im Rahmen einer gemeinsamen Feier für ihr teilweise jahrelanges Engagement gedankt und sie wurden persönlich verabschiedet. An dieser Feier nahmen auch die VorständInnen der Koepjohann´schen Stiftung teil.

  • Folgende Projekte anderer Träger wurden von der Koepjohann’schen Stiftung gefördert:

    - der Kontaktladen für Jugendliche mit Lebensmittelpunkt auf der Straße „Klik“ mit 26.000 €

    - das Projekt „Kinder in die Mitte“ mit 9.000 €

    - das Ökumenische Frauenzentrum Evas Arche mit 11.000 €

    - „Vergiss mich nicht“ – ein Patenschaftsprojekt der Diakonie Stadtmitte für Kinder suchtkranker Eltern: 6.000 €

    - Das Projekt Zurale Phenja des Trägers Kulturen im Kiez erhielt 20.000 €

    - Der Studierendenfonds des Studierendenwohnheims Evangelisches Konvikt in der Borsigstraße 5 mit 6.000 €.

    - Konfirmandenarbeit Ev. Kirchengemeinde am Weinberg: 3.000 €

    - MenschMenschMensch e.V.: 6.000 €

    - Bürgerplattform Wedding: 6.000 €

    - Moabit hilft e.V.: 6.000 €

  • Die ehemalige Treuhandstiftung „Sonne für Schattenkinder“ wird seit April 2021 in Form eines Stiftungsfonds durch die Koepjohann’sche Stiftung geführt. Sie wurde 2008 von der Schauspielerin Margot Rothweiler gegründet.

    Der Stiftungszweck wurde im Wesentlichen durch zwei Tätigkeiten verwirklicht. Zum einen wurden die Video-Angebote auf dem YouTube-Kanal ausgeweitet (insb. Beiträge für Kinder). Zum anderen wurden Lesungen für Kinder (insb. am Bundesweiten Vorlesetag (18.11.2022) und am Tag der Stiftungen (01.10.2022) durchgeführt. Ferner wirkte Frau Rothweiler in der Jury des alle zwei Jahre von der Eberhard-Alexander-Burgh-Stiftung und der Stadtbibliothek Wilmersdorf-Charlottenburg veranstalteten Schreibwettbewerbs Stadt-Land-Ich! mit.

    Die Stiftung unterstützt zudem regelmäßig Einrichtungen, die zum Wohle von Kindern arbeiten. Ihr besonderes Anliegen ist dabei jegliche Förderung von kindlicher Kreativität - insbesondere im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung und die Erweiterung der individuellen Perspektiven in den Bereichen ästhetische Bildung, Kreativität und musische Förderung.

    Im Jahr 2022 wurden folgende Einrichtungen finanziell unterstützt:

    - Straßenkinder e.V. mit 500 €

    - Die Arche Kinderstiftung ebenfalls mit 500 €.

  • Die ehrenamtliche Betreuung des Stiftergrabs wurde weiterhin mit 360 € Aufwandsentschädigung honoriert.

  • Der Vorstand setzt sich zurzeit zusammen wie folgt:

    Heidrun Lüdtke (bis 30.06.2024)

    Ulrich Bärtels (bis 14.06.2027)

    Das Kuratorium setzt sich zurzeit zusammen wie folgt:

    Prof. Dr. Philipp Enger (Vors.) (Mandat bis 17.08.2027)

    Dr. Christine Schlund (stellv. Vors.) (Mandat bis 15.08.2028)

    Rosemarie Dittrich (Mandat bis 24.06.2026)

    Kristian Gaiser (Mandat bis 26.02.2024)

    Doris Hensel (Mandat bis 12.06.2024)

    Janka Haverbeck (Mandat bis 17.06.2026)

    Heike Wolff-Schickedanz (Mandat bis 31.10.2026)