Historisches Archiv


21. Jahrhundert

Zeitgeschichte · Kirchengeschichte · Stiftungsgeschichte

 

2001

Die Stiftung übergibt ihre historischen Dokumente, darunter Akten aus dem 18. Jahrhundert mit dem Originaltestament des Stifters, als Depositum an das Evangelische Landeskirchliche Archiv, wo sie sachgerecht gelagert werden können.(76)

Die den gewandelten Rahmenbedingungen angepasste Stiftungssatzung tritt in Kraft. Das Stiftungsgebiet umfasst nunmehr die Grenzen der neuen Großgemeinde Sophien. Zur Erfüllung des Stiftungszwecks werden auch Zuwendungen an soziale Projekte zugelassen, die dem Stiftungsgedanken entsprechen. Der Vorstand setzt sich zukünftig aus zwei Geistlichen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, davon wenigstens einem Pfarrer der Gemeinde Sophien, und fünf Laien, davon mindestens zwei aus der Sophiengemeinde, zusammensetzen.(77)

Die Stiftung beginnt mit der kontinuierlichen Unterstützung von ausgewählten Sozialprojekten im Stiftungsgebiet.(78)

2002

Nach einem Besuch eines Vorstandsmitglieds in Indien beim Christ Faith Home for Children in Chennai beschließt der Vorstand, eine Spendenkampagne zur Unterstützung dieser Einrichtung für Kinder ohne Eltern und Frauen in Not durchzuführen und das Heim organisatorisch zu unterstützen.(79)

2003

In der Gemeinde Sophien hat sich die Zahl der Gemeindemitglieder seit der Wende 1989 auf rund 8.100 Menschen mehr als verdoppelt. Dabei haben sich annähernd 90 Prozent der Gemeindemitglieder ausgetauscht, das Durchschnittsalter ist auf 37,59 Jahre gesunken.(80)

Auf dem ersten Stiftungstag vor dem Roten Rathaus, der unter dem Motto „Berlin - Für eine engagierte Stadt“ steht, präsentiert die Stiftung mit einem Informationsstand ihre Arbeit.(81)


2005

Die Stiftung richtet einen Besuchsdienst für ältere Menschen ein. Der Besuchsdienst stößt bei Seniorinnen und Senioren und Ehrenamtlichen auf gute Resonanz.(82)

Die Heizungsanlagen der Stiftungshäuser werden modernisiert. Ein Blockheizkraftwerk mit moderner Technik, die u.a. computergestützte Ferndiagnosen erlaubt, wird errichtet.(83)

2007

Die Stiftung beginnt mit der Testphase für ihr neues Projekt, das Schiffsprojekt. Ziel des Projekts ist es, sozial benachteiligten, behinderten und älteren Menschen eine Dampferfahrt auf den Berlinern Gewässern zu ermöglichen.

2010        

Der Vorstand bekundet Interesse am Erwerb des ehemaligen Pfarrhauses der Kirchengemeinde Sophien in der Tieckstraße. Das denkmalgeschützte Gebäude von 1860 ist stark renovierungsbedürftig und soll auf Wunsch der Kirchengemeinde nach der Sanierung sozialen diakonischen Zwecken zu Gute kommen. Erste Konzeptideen für ein nachhaltiges Nutzungskonzept werden erarbeitet und diskutiert. Die Koepjohann‘sche Stiftung nimmt am 4. Berliner Stiftungstag teil.

Pfarrhaus in der Tieckstraße 2010 vor der Renovierung


2011

Die Stiftung investiert ca. 300.000 Euro für die Instandsetzung der Balkone sowie Umbau – und Sanierungsmaßnahmen und Isolierverglasungen. Auf Einladung des Gemeindekirchenrats der Evangelischen Kirchengemeinde Sophien stellt die Koepjohann’sche Stiftung das Nutzungskonzept für die Tieckstraße vor.

2012

Der Imagefilm über die Arbeit der Koepjohann’schen Stiftung „Ein Schiff das Hilfe bringt“ wird fertiggestellt und erstmalig am Tag der offenen Tür im Rahmen der Berliner Stiftungswoche sowie beim Sommerfest der Zion-Kirchengemeinde gezeigt. Gleichzeitig laufen die Planungen für den neuen Internetauftritt.

2013

Die Fusion der fünf Kirchengemeinden Sophien, Zion, Elisabeth, Golgatha und St. Johann Evangelist zur Kirchengemeinde am Weinberg setzen vielfältige Veränderungsprozesse in Gang. In der Sophiengemeinde stehen durch Umstrukturierungen Räumlichkeiten der ehemaligen Begegnungsstätte zur Verfügung. Diese werden nach umfangreichen Umbaumaßnahmen für die neue Einrichtung der Stiftung, den Kieztreff Koepjohann, genutzt

Das neue Nachbarschafts- und Begegnungszentrum bietet Anwohnerinitiativen sowie kirchlichen und karitativen Selbsthilfegruppen einen Ort für ehrenamtliches Engagement. Ebenso können die Räume für private Feiern angemietet werden.

2014

Nach langwierigen Verhandlungen wird der Kauf des Grundstückes Tieckstraße 17 in Berlin – Mitte nebst ehemaligem Pfarrhaus vertraglich besiegelt. Nun ist der Weg frei, um für das denkmalgeschützte Gebäude Bauanträge zu stellen.


2015

Das Projektentwicklungsteam Tieckstraße hat ein Nutzungskonzept für das ehemalige Pfarrgemeindehaus fertig gestellt, auf dessen Grundlage Umbau – und Sanierungsarbeiten geplant werden. Es soll ein Wohn- und Beratungshaus für Frauen in Not und ihre Kinder auf einer Fläche von insgesamt 850 m² entstehen.

2016

Die Baugenehmigung für die Tieckstraße wird erteilt. Die Planungen werden konkretisiert.

Die Koepjohann’sche Stiftung stellt eine Dachgeschosswohnung für die Flüchtlinge vom Oranienplatz zur Verfügung.

Der Vorstand beschließt nach einem längeren Organisationsentwicklungsprozess maßgebliche Veränderungen in der bisherigen Organisationsstruktur. Die Stiftung ist in den letzten Jahren enorm gewachsen und wird zukünftig fünf soziale Einrichtungen betreiben. Zur weiteren Professionalisierung soll neben dem Vermögensmanagement eine weitere Stelle auf Geschäftsführungsebene für das Sozialmanagement eingerichtet werden.

Baugenehmigung für die Tieckstraße ist erteilt

Baugenehmigung für die Tieckstraße ist erteilt


Blick vom S-Bahnhof Friedrichstraße

2017

Die Koepjohann’sche Stiftung feiert ihr 225-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass wird eine Jubiläumsbroschüre publiziert, die das umfangreiche Wirken der Stiftung beschreibt und Ausblicke in die Zukunft der Stiftungsarbeit gewährt. Die Dampferfahrt findet unter dem Motto “225 Jahre - Koepjohann’sche Stiftung gestern und heute” statt.

2017

Die Umbauarbeiten in der Tieckstraße gehen voran. Die Koordination dieses Bauvorhabens erfordert großes Fingerspitzengefühl, um einerseits die verschiedenen Interessen weitestgehend zu berücksichtigen und andererseits den Anforderungen eines innovativen Nutzungskonzeptes Rechnung zu tragen.

Die ehemalige Flüchtlingswohnung im Dachgeschoss wird umfangreich renoviert und umgebaut, um wohnungslosen Frauen und ihren Kindern eine Bleibe auf Zeit anbieten zu können. Das Diakonische Werk Berlin – Stadtmitte e.V. betreut in enger Kooperation mit der Koepjohann’schen Stiftung die in Not geratenen Frauen und betreibt die Wohnung als Außenstelle des zukünftigen Wohn- und Beratungshauses in der Tieckstraße.

Umbauarbeiten der Tieckstraße gehen voran

Umbauarbeiten der Tieckstraße gehen voran


2018

Wir feiern Richtfest in der Tieckstraße. Im Rahmen der Berliner Stiftungswoche organisiert die Koepjohann’sche Stiftung gemeinsam mit dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) eine Veranstaltung zum Thema Mission Investing unter dem Titel „Ein Haus gibt Hoffnung“. Senatorin Elke Breitenbach ist von dem Konzept überzeugt, welches mit den professionell aufeinander abgestimmten und sich ergänzenden Hilfsangeboten in einem Haus berlinweit einmalig ist und stellt die Förderung durch den Senat für die Notunterkunft in Aussicht.

2019

Im Februar wird in der Tieckstraße das Wohn- und Beratungshaus für Frauen in Not eröffnet. Von der Projektidee bis zur Fertigstellung sind fast 10 Jahre vergangen und ca. 3 Mio. Euro von der Stiftung investiert worden. Die Freude über die Eröffnung wird getrübt: Der Bezirk Mitte von Berlin erhebt eine Zweckentfremdungsabgabe für die Räume im I. und II. Obergeschoss und vertritt die Auffassung, rechtmäßig im Sinne des Zweckentfremdungsverbotsgesetzes zu handeln. Sowohl das Diakonische Werk Berlin-Stadtmitte e.V. als auch die Koepjohann’sche Stiftung legen Rechtsmittel ein.

Pfarrhaus in der Tieckstraße 2019 nach der Renovierung


2020

Die Pandemie stellte uns vor besondere Herausforderungen. Fast täglich gab es neue Verlautbarungen und aktualisierte Bestimmungen.  Unsere sozialen Dienstleistungen und Angebote mussten wir ständig anpassen und z. T. reduzieren. Es konnten keine Gruppenangebote durchgeführt werden. Fast wöchentlich erarbeiteten wir neue Hygienekonzepte. Desinfektionsmittel und Masken waren ausverkauft und es fehlte an Schutzausrüstung. Besonders hart traf es obdachlose Menschen. Wohin sollten sie gehen? Alle Einrichtungen, Museen, Kaufhäuser, Bibliotheken, Schwimmbäder waren geschlossen. Wir reichten warme Mahlzeiten nach draußen und sangen Adventslieder mit unseren Seniorinnen im Kirchgarten oder sogar in einer Telefonkonferenz. Wir organisierten unseren ersten digitalen Adventskalender und waren froh, dass viele unserer SeniorInnen im Umgang mit Tablets und Smartphones versiert waren und wir auf verschiedenen Kanälen Kontakt zu ihnen halten konnten. Die Arbeit fand hauptsächlich im Homeoffice statt und wenn wir uns mal analog treffen konnten, war dies nur mit dem Hintergrundrauschen der Luftfilter und mit kontrollierendem Blick auf die Messgeräte möglich. Dennoch konnten wir vielen Menschen helfen, diese schwere Zeit zu überstehen. Wir lieferten Essen aus, nähten Masken und perfektionierten unsere Kenntnisse im Zusammenfügen verschiedener Komponenten, um eigene Desinfektionsmittel zu kreieren. Leider mussten wir auch unseren Frauentreffpunkt Sophie und unsere Notübernachtung Marie schließen. Zum Glück nur für kurze Zeit. Wir nutzten freie Kapazitäten, um an unserer Webseite zu arbeiten. Tatsächlich wurde sie in diesem Jahr fertig. Wir verabschiedeten unseren langjährigen Geschäftsführer Volker Devermann in seinen wohlverdienten Ruhestand und begrüßten seinen Nachfolger Bernhard Sommer.

2021

Nach wie vor war aufgrund der Pandemie nur eine eingeschränkte Planbarkeit unseres operativen Geschäfts möglich. Wir waren in großer Sorge um unsere Klientinnen, Mitarbeiterinnen, Mieterinnen und Mieter, da viele von ihnen zu den vulnerablen Gruppen zählten. Einige unserer Gewerbemieter betreiben im Schiffbauerdamm und in der Albrechtstraße Restaurants und Gaststätten.  Sie waren besonders betroffen. Ebenso die vielen jungen Studierenden, die in der Gastronomie beschäftigt waren. Ihnen fehlten die Möglichkeiten, ihr Studium zu finanzieren. Mit dem ev. Ephorat entwickelten wir für besonders belastete Studierende ein kleines Notfallprogramm, um Schlimmeres abzuwenden. In unseren Einrichtungen war der Aufwand für die Versorgung unserer Klientinnen doppelt so hoch wie normalerweise. Dennoch durften wir nur eine geringe Anzahl an Besucherinnen, oft weniger als die Hälfte, versorgen. Dies war schon sehr frustrierend. Glücklicherweise ist niemand aus unserem engeren oder erweiterten Kreis zu Tode gekommen. Aber die vielen Diskussionen um die Sinnhaftigkeit der Impfungen war sehr zermürbend und haben sowohl private als auch berufliche Beziehungen auf den Prüfstand gebracht. Insgesamt konnten wir dieses Jahr gut beenden. Unser traditionelles Adventssingen haben wir mit mehr als 30 SeniorInnen aus dem Kreis der Koepjohannitinnen per Telefonkonferenz durchgeführt. Nicht immer war der Einsatz synchron, was es jedoch besonders amüsant und herzerwärmend machte.

Notübernachtung für wohnungslose Frauen Marie © Judith Lahme